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Die
Buch- und Musikslienhandlung ^ und Lrhrmittel-Mnstali
von
W. Solinus, Düren,.Mmirtptah 12,
empfiehlt: ^
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— Kaiserbilder ic: :c. ^
’* ** V W * \t ^
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
412
Zweiter Zeitraum.
Erst nenne ich Jacob Bossuet, 1627 zu Dijon geboren. Er
war ein Zögling der Jesuiten, trat in den geistlichen Stand, und als
Eanonicus zu Metz bekämpfte er die Reformirten, so daß er ihre höchste
Achtung erwarb. Sein späteres Werk über die Veränderungen
der Protestanten hat großes Aufsehen gemacht. Sein großes Red-
nertalent berief ihn als Hofprediger nach Versailles, und Ludwig er-
nannte ihn zum Erzieher des Dauphins, für welchen er den berühm-
ten Discours sur l'histoire universelle schrieb. Er wurde Bischof
zu Meaux, nahm an den Festen des üppigen Hofes nicht Theil, son-
dern widmete am Hofe alle freie Stunden dem Studiren und dem
Gebete. Seine letzten Jahre verlebte er zu Meaux unter seiner Ge-
meinde, und starb daselbst 1704, 70 Jahr alt.
Liebenswürdiger ist Fenelon, 1652 geboren, zum Theil Bos-
suet's Schüler. Seine glänzenden Talente verrieth er schon mit 19
Jahren als Redner, da er noch in Schulen war. Mit 24 Jahren
wurde er Priester, und übernahm demüthig die Caplanei zu St. Sul-
pice in Paris. Sein Talent im Predigen bewog Ludwig Xiv. ihn
an die Spitze der Missionarien zu stellen, welche nach der Aufhebung
des Edictes von Nantes die Reformirten friedlich zur katholischen Re-
ligion bekehren sollten. Fenelon's Beredsamkeit, seine sanften Sitten
und seine Herzensgüte brachten unter den Reformirten erstaunliche Wir-
kungen hervor. — Der Dauphin war indessen gestorben, und Fenelon
ward Erzieher der Enkel Ludwigs Xiv., der Herzoge von Bourgogne,
Anjou und Berry. Der Herzog von Bourgogne war offenbar der
Thronfolger, und Fenelon bemühete sich, aus ihm einen Fürsten zu er-
ziehen, der Frankreich glücklich machen sollte. Der Prinz war stolz
und jähzornig, der sanfte Fenelon wußte ihn aber zu bändigen. Um
ihm die Grundsätze einer guten Regierung vorzuzeicknen, schrieb er für
ihn die Avantures de Telemaque, in dem reinsten Französi'ch, ein
Werk, welches schon 100 Auflagen und 150 Uebersetzungen erlebt hat.
Der König aber glaubte, in dem Telemach eine Satyre auf seinen
Hof zu finden, denn die Höflinge sagten, Sesostris im Telemach sey
Ludwig Xiv., Protesi'laus der Minister Louvois u. s. w. Fenelon
verlor die Gunst des Königs, und der Telemach erschien vollständig
erst nach seinem Tode. Dazu kam, daß Fenelon ein Werk drucken
ließ, Grundsätze der Heiligen über das innere Leben beti-
telt, in welchem Bossuet so viele Ketzereien fand, daß Fenelon vom
Hofe nach Cambray verwiesen wurde, wo er Erzbischof war; Fene-
lon's Namen auszusprechen war am Hofe verboten. Fenelon machte
sich aus diesen Kränkungen wenig; härter war ihm, daß selbst der
Pabst 23 seiner Sätze als anstößig verwarf, z. B. der Mensch müsse
aus reiner Liebe zu Gott handeln, unbekümmert, ob er auch verdammt
werde (mit edler Resignation verkündigte Fenelon selbst das päbstliche
Urtheil im Dome zu Cambray) — und auch war ihm hart, daß sein
geliebter Zögling, der Prinz, ihm nicht einmal schreiben durfte. Dieses
Verbot nahm Ludwig jedoch später zurück, aber der edle Prinz starb,
und sein Lehrer folgte ihm bald in die Ewigkeit (1715).
Zwei große Prediger zieren Ludwigs Regierung, Bourdaloue
und Massillon.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Jacob_Bossuet Ludwig_er- Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Berry Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Louvois Fenelon Telemach Ludwig Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Dijon Versailles Paris Nantes Frankreich Telemach Cambray
Die Franzosen.
413
Bourdaloue (geb. 1632, -j- 1704) war ein Jesuit, seit 1670
Hofprediger, und trat in den üppigen Kreis mit dem Donner des
göttlichen Wortes, und sagte dem Könige so gut die Wahrheit, wie
dem Handwerker. Seine gefälligen Sitten nahmen die Herzen ein,
und als das Edict von Nantes widerrufen wurde, ward er gebraucht,
die Reformirten zu bekehren, und er vollzog den Auftrag mit der Würde
des Priesters und mit der Schonung des Menschenfreundes. Seine
letzten Jahre widmete er den Leidenden in den Hospitälern und Ge-
fängnissen.
Massillon (geb. 1663, -j- 1742), ein Priester im Orden des
Oratoriums, predigte am Hofe erst in den letzten Jahren Ludwigs Xiv.,
mehr unter Ludwig Xv., dem folgenden Könige. Sein Vortrag war
ungekünstelt, oft scheinbar nachlässig, oft sprach er anfangs mit ge-
schlossenen Augen, bewegungslos wie eine Bildsäule, bis das Feuer
der Rede Bewegung in ihn brachte, und alles erschütterte. Dann
wurde kein Laut, kein Husten in der Kirche gehört. Einmal predigte
er über das jüngste Gericht, daß die Stille sich in ein allgemeines
Stöhnen verwandelte, als standen die Sünder, welche ihm zuhörten,
schon vor dem Richter der Welt. Der berühmte Schauspieler Baron
hörte einmal eine Predigt von Massillon, und sagte, da er aus der
Kirche kam: «Das ist ein Redner, wir sind Komödianten.» — Der
edle Massillon starb als Bischof zu Elermont, allgemein betrauert als
Vater der Armen.
Die Reformirten hatten zu gleicher Zeit einen berühmten Prediger
an Jacob Saurin. Geboren zu Nimes in Frankreich, kam er, da
das Edict von Nantes widerrufen wurde, als Ljahriger Knabe nach
Genf, wurde später Soldat, und diente gegen Frankreich, kehrte aber
zur Theologie zurück, und predigte erst 5 Jahre mit Beifall zu Lon-
don, dann bis an sein Ende vor der französischen reformirten Gemeinde
im Haag. Seine Predigten füllen 10 Bände.
Auch große Dichter hat Frankreich unter Ludwig Xiv. aufzu-
weisen.
Moliere (geb. 1620, -j- 1673) war anfangs Kammerdiener bei
Ludwig Xiv., nachher sammelte er eine Schauspielergesellschaft, und
spielte in Provinzialstadten. Er machte großes-Aufsehen, weil er die
Narren des Tages dem allgemeinen Gelächter darbot. Ludwig er-
nannte ihn zu seinem Hofschauspieler in Versailles. Sein berühmtestes
Stück ist Tartüfe, der Scheinheilige, der anfangs nur zu Versailles
vor dem Hofe gegeben werden durfte, zu Paris öffentlich aber erst spät
nachher.
Boileau (geb. 1636, 1711) lebte am Hofe Ludwigs Xiv.
als dessen Geschichtschreiber. Seine Satyren gefielen den Franzosen
we^en ihrer trefflichen Schreibart, denn noch nie hatte ein Franzose so
schon in Versen geschrieben.
Peter Corneille (geb. 1606, -j- 1684) und Joann Ra-
cine (ch 1699) waren die größten französischen tragischen Dichter,
aber freilich, einen Hauptfehler des französischen Geschmackes konnten
sie nicht entfernen. Der Stoff der Tragödie durfte nur aus der alten
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Xiv. Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Jacob_Saurin Ludwig_Xiv Ludwig Moliere Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Ludwig_er- Ludwig Boileau Ludwigs Peter_Corneille Joann_Ra-
Extrahierte Ortsnamen: Nantes Nimes Frankreich Nantes Genf Frankreich Frankreich Versailles Ludwigs_Xiv
451
1 D ie Engländer.
1782 machten die Franzosen und Spanier vereint einen Versuch, mit
48 Linienschiffen und 100,000 Soldaten den Engländern Gibraltar
zu entreissen, und beschossen die Festung zu Wasser mit schwimmenden
Batterien und zu Lande zugleich. Die bloße Erschütterung der Luft
sprengte Thüren und Fenster in weiter Ferne. Aber Elliot (spr.
Elliött), der Commandant von Gibraltar, schoß mit glühenden Ku-
geln, zündete zwei Bombardirschiffe an, und brachte solche Verwirrung
unter die Belagerer, daß diese zum Theil selbst ihre Schiffe anzün-
deten. Tausende kamen im Meere um.
Trotz solcher Vortheile sahen die Engländer doch nach einem
8jährigen Kriege wohl ein, daß sie die nordamericanischen Colonien
nicht wieder erobern könnten, und B. Franklin hatte die Freude,
1783 den Frieden zu Paris im Namen der vereinigten Staaten
zu unterzeichnen. England erkannte die Unabhängigkeit der Eolonien
an, mußte auch den Katholiken in Jrrland einige Vergünstigungen
zugestehen. Spanien erhielt Minorca und Florida, Frankreich einige
Inseln.
Mit dem weisen Hamilton (spr. Hämmilt'n) entwarf nun Wa-
shington die Verfassung der vereinigten Staaten, die noch besteht,
und in 8 Jahren das Volk zum Wohlstände führte. Dann kehrte er
in den Privatstand zurück. Er sah noch das Denkmal, welches seine
dankbaren Mitbürger ihm errichteten, die Gründung der neuen Bun-
desstadt Washington im I. 1790, die aber auch jetzt noch nicht
vollendet ist, vielleicht aber noch eine der herrlichsten Städte des Erd-
bodens wird.
§. 94.
Berühmte Engländer dieser Periode.
An großen Männern ist England in dieser Periode sehr reich
gewesen.
James Cook (spr. Dschehms Kuck), der Sohn eines armen
Landmanns, ungebildet, hat sich einen ewigen Namen gemacht als
Erdumsegler und Entdecker in Australien. Von den 51 Jahren sei-
nes Lebens brachte er 10 auf dem Meere zu, und machte 40,000
Meilen in gerader Linie ab. Durch seine Seereisen ist die Geogra-
phie und Naturgeschichte ungemein bereichert.
Isaac Newton (spr. Njuht'n), geboren 1642, hatte mit 22
Jahren schon Entdeckungen in der Mathematik gemacht, über welche
die gelehrtesten Männer sich noch jetzt die Köpfe zerbrechen können.
Auch hat er die Philosophie, Physik und Astronomie bereicherte Er
starb 84 Jahr alt.
Alexander Pope (spr. Pohp), ein Katholik (1688 — 1744),
eröffnet die Reihe der englischen Dichter, in schöner Schreibart hat
ihn kein Engländer übertroffen. Jacob Thomson (spr. Tamms'n)
besang die Jahrszeiten, Swift glänzte als Satiriker, Poung (spr.
Jöng) durch seine Klagen und Nachtgedanken. David Hume (spr.
Juhm) arbeitete mit Ruhm in der Geschichte.
29 *
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Extrahierte Personennamen: B._Franklin James_Cook Isaac_Newton Alexander_Pope Alexander Jacob_Thomson David_Hume David
Extrahierte Ortsnamen: Paris England Jrrland Spanien Florida Frankreich Washington England Australien
Griechen.
5t
Ackerbau, legte auswärtige Kolonien an, steuerte dem Müßiggänge,
brachte Homer's Gesänge in ein Ganzes, und legte die erste Biblio-
thek auf Erden an. Solon's Gesetze ließ er in Kraft, und fragte bei
allen neuen Verordnungen die Volksversammlung um Rath, aber frei-
lich wollte er als Herrscher die erste Stimme haben und alles leiten.
Er starb hochbetagt, und hinterließ das Reich seinen Söhnen Hip -
pias und Hipparchus. Diese waren ihres Vaters würdig, und
regierten gemeinschaftlich, allgemein geliebt. Aber einmal beleidigte
Hipparchus den Bürger Harmodius, indem er desien Schwester
wegen ihrer schlechten Sitten von einer religiösen Feier ausschloß.
Harmodius verschwur sich mit seinem Freunde Arisi ogiton, mehrere
Athener traten bei, und an einem Tage, wo die Bürger in den Waf-
fen geübt wurden, ward Hipparchus ermordet, Hippias entging
den Dolchen nur durch seine Geistesgegenwart, und hieß alle Bürger
die Waffen ablegen. Harmodius war im Tumulte auch umgekommen,
und Aristogiton wurde" gefoltert, die Mitschuldigen zu nennen. Aber
die Schuldigen verschwieg er, gab die treuesten Freunde der Tyrannen
an, die sofort Hippias hinrichten ließ, nicht wissend, daß er sich seiner
festesten Stützen beraube. Auch Aristogiton wurde hingerichtet, und
wie ein Tieger wüthete Hippias nun gegen die Athener.
Dies erweckte die Athener, welche seit Pisistratus Herrschaft in
der Verbannung lebten, die Amphiktyonen und das Delphische Orakel
zu veranlassen, den Spartanern zu gebieten, daß sie doch Athen wie-
der in Freiheit setzen möchten. Endlich zogen die Spartaner vor Athen,
und nach vergeblichen Versuchen, den Hippias zum Abzüge zu ver-
mögen, singen sie endlich dessen Kinder auf, die er auf den Fall des
Unglücks aus der Stadt geschickt hatte, und ließen ihm melden, wenn
er nicht binnen 5 Tagen Attika räumte, so würden seine Kinder ge-
tödtet werden. Da zog Hippias zum Könige von Persien, der
damals höchst mächtig wurde, und bereits Griechenland bedrohete,
wie wir bald hören werden. Athen wurde wieder ein demokratischer
Freistaat.
tz. 58.
Griechische Kunst in diesem Zeiträume.
Die Griechen sind in den schönen Künsten und Wissenschaften die
Lehrer des menschlichen Geschlechts geworden, und sie begannen diese
ruhmvolle Laufbahn schon in diesem Zeiträume.
Zuerst blühete unter ihnen die Dichtkunst, als deren Vater mit
Recht Homer betrachtet wird. Seine Iliade und Odyssee sind die
Muster des Epos oder Heldengedichtes geworden. Feiergesänge
zum Lobe der Götter hießen Hymnen und kurze feurige Gesänge
des Gefühls Oden. Zu Olympia ließ Archilochus einst eine Hymne
auf den Herkules hören, und erhielt den Lorbeerkranz, zur Abwaschung
seiner Schande, daß er einst in der Schlacht den Schild weggeworfen
hatte und geflohen war. Terpander von der Insel Lesbos erhielt
viermal als Odendichter die Krone bei den pythischen Spielen zu
4*
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
52
Vierter Zeitraum.
Delphi. Sein Landsmann Alcäus siegte auch im Gesänge, wenngleich
er in der Schlacht geflohen war, und wetteiferte mit der Dichterinn
Sappho, von derselben Insel, deren Oden vom ganzen Alterthum
bewundert sind. Sappho verfiel am Ende in eine Art von Wahn-
sinn und stürzte sich vom leukadischen Felsen bei Epirus ins
Meer. Von Thespis, dem Erfinder des Schauspiels, ist schon die
Rede gewesen.
Berühmte Bildhauer und Baukünstler hatten die Griechen in die-
sem Zeiträume auch schon, aber wir wollen lieber künftig die berühm-
teren nennen.
Sieben Männer dieser Zeit, welche gewisse Tugendlehren sich zur
Regel ihres Wandels gemacht hatten, sind den Griechen unter dem
Namen der sieben Weisen bekannt. Ihre Sittensprüche mußten die
Kinder in Griechenland auswendig lernen. Solon von Athen
sagte: Erkenne dich selbst! was mit goldenen Buchstaben an den
Apollstempel zu Delphi geschrieben wurde. Thales von Milet
sagte: Meide, was du an andern tadelst, und Bias von
Priene in Ionien: Ich trage alles Meinige bei mir. Ferner
Pittacus von Mitylene auf Lesbos: Thu so viel Gutes, wie
du Gelegenheit findest. — Cleobulus von Rhodus, wo er
Fürst war: Thu Freunden gut, daß du sie behaltest, und
Feinden, daß du sie gewinnest. Der Ephor, Chilo von
Sparta, sagte: Drei Dinge sind schwer, Geheimnisse ver-
schweigen, die Zeit wohl anwenden und Beleidigungen
gelassen ertragen. Der letzte, Periander von Korinth, sagte:
Man muß nicht nur vergangene Verbrechen bestrafen, son-
dern auch verhindern, daß Verbrechen begangen werden.
Die Fabel soll von Aesop den Ursprung haben, und heißt des-
wegen auch äsopische Fabel. Die Lebensgeschichte Aesop's ist mit
vielen Mährchen ausgeschmückt.
Iv. Die Israeliten.
§. 59.
Die Propheten.
In diesem Zeiträume mußten die Israeliten auch wieder manchen
harten Druck erfahren, in Folge ihrer Uneinigkeit unter einander und
ihrer öfteren Abtrinnigkeit von Gott. Ihre glänzendste Periode unter
David und Salomon kam nicht wieder.
Die Reiche Juda und Israel bekriegten sich, so oft sie konnten,
und Israel hatte viele verruchte Könige, welche Götzendienst und an-
dere Gräuelwerke öffentlich einführten. Selten besaß eine Familie bis
zur vierten Generation den Thron, denn es rottete ein Thronräuber die
Familie seines Vorgängers aus. Das Reich Juda hatte immer
Nachkommen David's zu Königen, aber auch ihrer viele waren
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Alcäus —_Cleobulus_von_Rhodus Chilo_von
Sparta David David
Extrahierte Ortsnamen: Epirus Griechenland Athen Priene Ionien Lesbos Korinth Juda Israel Israel Juda
84
Fünfter Zeitraum.
misiiñ 351 v. Ehr. starb, ehe das herrliche Grabmal vollendet war,
vollendeten es die Künstler ohne Bezahlung. Noch wird von Arte-
misa erzählt, sie habe alle Asche ihres geliebten Gemahls, unter ihr
Getränk gemischt, zu sich genommen, und sei dann gestorben.
Als Bildhauer steht Phidias oben an, und ihm stehen wür-
dig zur Seite Praxiteles und Po ly kl et. Praxiteles soll am Mau-
soleum gearbeitet haben.
Die ersten Maler dieser Periode waren Zeuxis und Parr-
ha sius.
Unter den Dichtern glanzte Pindar aus Theben durch seine
Hymnen auf die^Sieger in den öffentlichen Kampfspielen, ungefähr zu
der Zeit, da Terxes seinen Feldzug gegen die Griechen machte. Die
dramatische Dichtkunst wurde etwas spater auf den höchsten Gipfel ge-
hoben. Phrynichus und Aeschylus, Sophokles und Euri-
pides sind hier als die Meister zu nennen in der Tragödie. Mit
der Tragödie stand der mimische Chortanz genau in Verbindung, und
Phrynichus wurde einmal zum Feldherrn gewählt, weil er auf dem
Theater des Bacchus in der Rolle eines Helden am schönsten getanzt
hatte. Die Tragödien dienten nur zur Verherrlichung der höchsten
Feste, an andern Tagen waren die Theater geschlossen. — Die Ko-
mödie wurde zuerst in Sicilien ausgebildet, und A r i st o p ffa n'e s"zu
Athen brachte sogar lebende Personen von jedem Stande aufs Theater
und gab sie dem Gelachter des Pöbels Preis, z. B. einmal den wei-
sen Sokrates, der indessen selbst hervortrat, damit das Volk vergleichen
könne, ob der Schauspieler seine Kleidung und Haltung genau getrof-
fen habe. Die 30 Tyrannen hoben aber die Freiheit der Komödie
auf.
Was die Wissenschaften noch angeht, so lernte jeder freigcborne
athenische Knabe lesen und schreiben, aber der Bücher waren wenig,
die Philosophen und Redner bildeten ihre Schüler nicht aus Büchern,
sondern durch mündlichen Unterricht heran. In den griechischen Gym-
nasien wurden keine Wissenschaften gelehrt, sondern körperliche Ue-
bungen, als Ringen, Laufen, Werfen, Springen. Die Palästra war
die Fechtschule für erwachsene Kampfer von Profession. — Jeder vor-
nehme Jüngling in Athen lernte Geschichte, Sittenlehre, Staatskunst
und bürgerliches Recht, besonders aber Beredsamkeit, ohne welche man
zu keiner Bedeutsamkeit gelangte, weil in der Volksversammlung und
in den Gerichten alles mündlich verhandelt wurde.
Der erste große Arzt der Griechen, Hippokrates, lebte zu Pla-
to's Zeit, und "häl^emdireffliche Schrift hinterlassen. Herodot aus
Halikarnaß heißt mit Recht der Vater der Geschichte. Er
durchreisete die meisten damals bekannten Lander bis Persien und Ae-
gypten einschließlich und las den Anfang seiner Weltgeschichte bei den
olympischen Spielen 456 vor Ehr. Geb. vor, zum Entzücken aller Grie-
chen, und 12 Jahre spater seine vollendete Geschichte zu Athen^bei den
Panathenaen, und die Athener gaben ihm 10 Talente aus der Staats-
kasse. Dennoch blieb Herodot nicht in Athen, sondern zog mit einer
Athenischen Colonie nach T Huri um in Unteritalien, wo er in einem
hohen Alter starb. Das Entzücken der Griechen zu Olympia über
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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445
Die Deutschen.
seine Unterthaneü. In der letzten friedlichen Halste seiner Regierung
sind 6000 neue Dörfer gebauet.
In seiner Regierung offenbarte sich Gerechtigkeit und Edelmuth.
Er konnte es dulden, daß in seiner Residenz Pasquille auf ihn an-
geschlagen wurden. Zu bedauem war es, daß er den Trost der Re-
ligion nicht kannte. Eben so ungerecht war seine Verachtung gegen
die deutsche Literatur; er meinte, nur die Franzosen hatten große Ge-
lehrte, und von den großen deutschen Dichtern Geliert, Kleist,
Klopstock, Lessing, Rammler, Gleim, Engel, Göthe, die
zu seiner Zeit lebten, nahm er keine Notiz; er selbst schrieb seine Werke
(38 Bande) in französischer Sprache.
Außerordentlich war Friedrich's Arbeitsamkeit. Im Sommer stand
er schon 4 Uhr Morgens auf, kleidete sich selbst an, las die eingegan-
genen Briefe, und schrieb die Antwort an den Rand. Wahrend die
Offiziere Rapport brachten, trank er den Kaffee, den er sehr liebte.
Dann griff er zu seiner Flöte, und phantasirte auf ihr 2 Stunden,
während er durch alle seine Zimmer auf und ab ging, und unter die-
sen Phantasien überdachte er die schwierigsten Staatsgeschäfte. Dar-
auf arbeitete er mit seinen Cabinetsräthen; dann ward die Uniform
angelegt, ein Buch laut gelesen, ein Brief geschrieben, und Punkt
12 Uhr wurde gespeiset. Er hielt eine sehr leckere Tafel, durch geist-
reiche Gespräche gewürzt, denn er hatte immer einen Kreis witziger
Köpfe um sich, besonders Franzosen. Nach Tische wurde eine halbe
Stunde geblasen,, dann unterschrieb er die ausgefertigten Arbeiten des
Cabinets, besah seine Anlagen, von 4 bis 6 schrieb er an seinen lite-
rarischen Werken, von 6 bis 7 war das Concert, und Punkt 7 Uhr
war das Abendessen, welches wohl bis Mitternacht dauerte, gewöhnlich
ging er aber schon 9 Uhr zur Ruhe. Von dieser Tagesordnung wich
er nur während der Heerschau in den Provinzen zur Frühlings- und
Herbstzeit ab. Im Sommer wohnte er zu Sanssouci, im December
zu Potsdam, im Januar zu Berlin, aber überall mußten ihm seine
Hunde nachgefahren werden, und zwar in Kutschen. Er fütterte sie
„ täglich selbst in seinen Zimmern mit Ragout, und starb eins von den
lieben Thieren, so wurde es im königlichen Garten begraben, und er-
hielt ein Monument mit Inschriften.
Friedrich regierte 46 Jahre, in den letzten 10 Jahren aber litt
er an Gicht und Wassersucht, ging gebückt an einem Stecken, und
hieß nun der alte Fritz. Weil er von seinen fetten leckeren Spei-
sen nicht ablassen wollte, so konnte die Kunst der Aerzte zuletzt nichts
mehr wirken, und Friedrich starb den 17. August 1786. Nach ihm
regierte seines ältesten Bruders Sohn Friedrich Wilhelm Ii.
bis 1797.
§. 88.
Maria Theresia.
Diese treffliche Fürstinn verdient einen Ehrenplatz in der Geschichte.
Erst 19 Jahr alt, wurde sie mit Franz v. Lothringen vermählt,
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Extrahierte Personennamen: Klopstock Lessing Friedrich Friedrich Fritz Friedrich Friedrich August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Maria_Theresia Maria Theresia Franz_v Franz
Extrahierte Ortsnamen: Gleim Sanssouci Potsdam Berlin Lothringen
454 Zweiter Zeitraum.
Der alte König setzte sein Sündenleben fort. Als die Pompa-
dour gestorben war, nahm die Grasi'nn Dubarry deren Stelle ein,
und beherrschte den Monarchen so sehr, daß er sich unter dem Namen
la France (Frankreich) sogar unter ihre Bedienten aufnehmen ließ,
und ihr den Kaffee kochte. Einmal ließ er ihn überkochen, und sie
fuhr ihn an: «So gib doch Acht, la France! dein Kaffee lauft ja
zum Henker.»
Endlich überraschte ihn der Tod, da er als Greis noch von den
Blattern angesteckt wurde. Sein Körper zerfiel noch lebend schon zum
Theil in Stücke, das Schreien des Kranken konnte Keiner hören, Alle
flohen, auch die Dubarry, nur sein Beichtvater und seine Töchter hiel-
ten bei ihm aus. Er sprach von nichts, als von dem Feuerpfuhle,
der ihn in der andern Welt erwartete, und Gottes Erbarmen, auf
welches der Geistliche ihn hinwies, tröstete ihn nicht. So verschied er
den 10. Mai 1774. Die Aerzte mochten die Leiche nicht balsamiren,
nach 3 Tagen brachten 10 Gardisten und einige Pagen sie in einer
Jagdkutsche nach St. Denis. Der Kutscher fuhr lustig über Stock
und Stein, und die Bauern an der Landstraße riefen der Leiche
Schimpfwörter nach.
tz. 96.
Der Unglaube in Frankreich.-
Unter Ludwig Xiv. und Xv. hob der Unglaube in Frankreich
kühn sein Haupt empor, der Patriarch desselben war Voltaire.
Voltaire hieß eigentlich Arouet, und war der Sohn eines
vermögenden Beamten, 1694 geboren. Schon in der Schule machte
er Gedichte, und als er, kaum der Schule entlassen, für ein Gedicht
von der Herzoginn von Richelieu 100 Louisd'or erhielt, schaffte er sich
eine Equipage an, und nannte sich Herr von Voltaire. Da jagte
ihn sein Vater aus dem Hause, und pflegte zu sagen, er habe zu
Söhnen zwei Narren, einen in Prosa (einen Jansenisten) und einen
in Versen. Voltaire war 20 Jahr alt, und seine zügellose Feder griff
bald alles wüthend an, die Religion, die guten Sitten, die Regierung,
die Ehre von Privatpersonen, und weil seine Sprache äußerst gebildet
war, so fand er Leser unter allen Ständen. Dreimal ward er in die
Bastille gesetzt, wiederholt aus Paris verbannt, der Büttel mußte seine
Schriften öffentlich verbrennen, und oft wurde er von Privatpersonen
derbe gezüchtiget. Aber er verschmerzte das, er war berühmt und reich,
und große Männer schätzten es sich zur Ehre, mit Voltaire befreundet
zu seyn. Friedrich Ii. correspondirte schon als Kronprinz mit ihm,
und 1750 rief er ihn sogar anseinen Hof, und machte ihn zum Kam-
merherrn mit 3000 Thalern Gehalt. Zu gewissen Stunden des Ta-
ges mußte er mit dem Könige dessen Schriften durchsehen. Doch nur
ein Jahr dauerte die Freundschaft. Voltaire kränkte durch seinen Witz
alle anderen Freunde des Königs, steckte Abends im Schlosse die^halb
abgebrannten Wachslichte ein, und sagte, er müsse täglich des Königs
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Extrahierte Personennamen: Denis Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Gottes Frankreich Paris
Jtaliän e r. — Restauration der Wissenschaften. 331
Seine Regierung war so milde und weise, daß sein Sohn Cosmus
von Medicis 1434 ohne Schwierigkeit sein Nachfolger wurde. Die-
ser unterstützte Gewerbe, Wissenschaft und Kunst, verschönerte Florenz
durch Kirchen und Paläste, und als Herzog setzte er noch immer sei-
nen Handel fort. Viele von den Kaufmannstöchtern Medicis wurden
Königinnen.
§. 111.
Die Restauration der Wissenschaften.
Italien hat den Ruhm, das Studium der klassischen Schriften
der alten Griechen und Römer wieder geweckt zu haben. Die Anre-
gung gaben drei Männer, Dante, Boccacio, und Petrarca.
Dante Alighieri, zu Florenz 1265 geboren, sing an, die
Schriften der alten Römer zu studiren, und ihre herrliche Darstellungs-
gabe sich anzueignen. Er schrieb ein großes Gedicht, die göttliche
Komödie genannt, welches die Hölle, das Fegfeuer und den Him-
mel behandelt. Der Enthusiasmus für dieses Gedicht war so groß,
daß es zu Florenz von einem dazu bestellten Gelehrten beständig in
der Kirche vorgelesen wurde; ja, auf allen hohen Schulen Italiens
wurden Lehrstühle errichtet, die göttliche Komödie zu erklären. Dante
starb 1321 zu Ravenna, und liegt in der Minoritenkirche begraben.
Boccacio sspr. Bokkütscho), auch ein Florentiner, und der erste
Professor der göttlichen Komödie zu Florenz, lernte auch griechisch, und
gab sich unbeschreibliche Mühe, den Jtaliänern Homer's Iliade und
Odyssee bekannt zu machen, deren Namen sie noch nicht einmal ge-
hört hatten. Als Schriftsteller hat er sich verewigt durch seinen De-
cameron, eine Sammlung von 100 prosaischen Erzählungen, die
auch ein Lieblingsbuch der Jtaliäner geworden ist.
Franz Petrarca, 1304 von florentinischen Eltern zu Arezzo
geboren, wurde zu Avignon erzogen, wo damals der päbstliche Hof
war. Er sollte die Rechte studiren, aber heimlich sammelte und las
er die Schriften der alten Römer, obgleich der Vater ihm manches
Stück ins Feuer warf. Als der Vater starb, warf er die Juristerei
ganz in den Winkel, und trat in den geistlichen Stand. Einige reiche
Canonicale verschafften ihm eine unabhängige Lage, so daß er sein
ganzes Leben den Wissenschaften widmen konnte. Er war an ver-
schiedenen Orten, auch reifete er oft, Schriften der alten Römer in den
Klöstern aufzusuchen und abzuschreiben. Lange wohnte er als Einsied-
ler im Thale Vaucluse bei Avignon, und schrieb seine berühmten
Canzonen zur Feier der Laura, einer frommen Jungfrau in Avig-
non, die ihn zur Verehrung hingerissen hatte. Laura starb 1348 an
der Pest, da Petrarca in Verona war, und noch nach ihrem Tode be-
sang er sie (1327 — 1354). Die Canzonen schrieb er in provenzalischer
Sprache, seine andern Werke aber in lateinischer, z. B. seine Briefe
und Abhandlungen. Für sein Gedicht Africa wurde er Ostern 1341
zu Rom als Dichter gekrönt, mit größerer Pracht, als bei einer Kai-
serkrönung üblich war. Fürsten und Bischöfe zogen ihn wegen seiner
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Petrarca Alighieri Boccacio Bokkütscho Franz_Petrarca Franz Laura Petrarca